Hohe Inflation, fehlendes Wachstum, Energiemangel… unsere Volkswirtschaften stehen vor großen Problemen, und damit Regierungen und Notenbanken vor Herausforderungen wie lange nicht mehr. Wer unterstützt sie, die richtigen Antworten zu finden?

Als vor gut zweieinhalb Jahren Corona über uns hereinbrach, war wissenschaftlicher Rat unmittelbar zur Stelle. Virologen und Mediziner analysierten und beurteilten die Krise. Öffentlichkeit und politisch Handelnde konnten quasi live am Erkenntnisgewinn teilhaben. Die Politik suchte den Rat der Mediziner, um die Krise zu beherrschen und zu bekämpfen und den der Ökonomen um ihre Auswirkungen abzumildern.

Wo bleibt die Wissenschaft in der jetzigen Krise? Sind jetzt nicht in erster Linie Ökonomen gefragt, um nicht nur die Auswirkungen, sondern auch die Ursachen von steigenden Preisen, fehlendem Wachstum und Energieknappheit zu bekämpfen? Im öffentlichen Diskurs hatte man bisher nicht den Eindruck. Analysen von Ökonomen werden schon mal gern belächelt oder als Unfug abgetan.

Das ändert sich gerade – zu Recht, wie ich finde. In Wirtschaft und Verbänden entwickelt sich eine Debatte um die Wichtigkeit der ökonomischen Politikberatung. Dies scheint auch bei der Regierung anzukommen, zeigen die Neubesetzungen von Gremien, wie zum Beispiel dem Beirat „Junge digitale Wirtschaft“ unter Führung von Ulrike Hinrichs (BVK) und Katarina Jünger (Teleclinic) oder dem Sachverständigenrat (SVR) mit Ulrike Malmendier (Berkeley) und Martin Werding (Bochum).

Auch in Unternehmen sind Ökonomen in Zukunft gefragter denn je. Geschäftsmodelle müssen angepasst werden, um die künftigen Herausforderungen wirtschaftlich erfolgreich zu meistern. Das betrifft uns alle!