Am heutigen Freitag hat der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) die Friedrich-List-Medaille des bdvb in Gold an den bekannten Ökonomen Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn verliehen. Die Übergabe fand im Rahmen eines Empfangs beim Stadtrat der Stadt Frankfurt am Main im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses „Römer“ statt. Mit der Medaille würdigt der bdvb das herausragende wissenschaftliche und publizistische Schaffen des ehemaligen Präsidenten des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.

Sinn, so bdvb-Präsident Peter Herrmann in seiner Begrüßung der ca. 300 geladenen Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft, habe über viele Jahre hinweg mit informativen und meinungsbildenden Beiträgen dazu beigetragen, dass Ökonomie in Deutschland nicht nur von Ökonomen diskutiert werde. Die Ehrung richte sich daher nicht nur an einen brillanten Volkswirt, sondern vor allem an einen engagierten Intellektuellen, der die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland maßgeblich geprägt und gefördert habe.

Diese Einschätzung bekräftigte Holger Steltzner, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, den der bdvb als Laudator gewinnen konnte. Steltzner bescheinigte dem geehrten Ökonomen ein wissenschaftliches Sendungsbewusstsein, Mut zur Äußerung von unbequemen Wahrheiten, politische Unabhängigkeit und die Liebe zum Dialog mit der Öffentlichkeit. Sinn sehe es als seine Pflicht an, seine Erfahrung in die öffentliche Diskussion einzubringen.

Nach der Übergabe der Friedrich-List-Medaille richtete Hans-Werner Sinn selbst das Wort an die Zuhörer und ging auf die Frage ein, wie Europa auf Herausforderungen wie Donald Trump und den Brexit regieren solle.

„Mit seiner Analyse der vertrackten internationalen Situation hat Hans-Werner Sinn einmal mehr bewiesen, dass er ein überzeugter Europäer ist und zu den ökonomischen Vordenkern Deutschlands und Europas gehört. Wir wünschen uns, dass seine Anregungen weiterhin breites Gehör finden – denn so komplex und vernetzt unsere Volkswirtschaften auch sein mögen, so viele Daten und Modelle auch zur Auswertung zur Verfügung stehen, nichts ersetzt die menschliche Vernunft des brillanten Wissenschaftlers“, so bdvb-Präsident Peter Herrmann.

Die erstmals 1961 verliehene, nach Daniel Friedrich List (1789–1846) benannte Medaille des bdvb steht für ökonomischen Weitblick, gesellschaftlichen Fortschritt und das Bekenntnis zur pluralistischen Demokratie. Neben Lists Konterfei trägt sie die Inschrift „Friedrich List, Wegbereiter weiträumiger Wirtschaft“. Der Namensgeber gilt als Klassiker der Politischen Ökonomie, Vordenker eines integrierten europäischen Wirtschaftsraums und Pionier des Eisenbahnwesens, das er durch unternehmerische Tätigkeiten in Europa und Amerika vorantrieb.