Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx am 5. Mai 2018 fordert der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte, das Fach „Ideengeschichte“ für alle Studierenden der Volks- und Betriebswirtschaftslehre verpflichtend im Wirtschaftsstudium zu verankern. Das Ziel: ein kritisches Verständnis der wichtigsten Autoren sowie ihrer Rezeptions- und Wirkungsgeschichte.

„In der Wirtschaftswissenschaft gibt es keinen stetigen Erkenntnisfortschritt wie in der Physik“, so bdvb-Präsident Malcolm Schauf, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschule Düsseldorf. „Die systematische Auseinandersetzung mit den Begründern bedeutender Denkschulen würde Studierende dazu befähigen, die teils bis heute kontrovers diskutierten Theorien in ihren historischen Ursprungskontext einzuordnen und aus heutiger Sicht zu bewerten. Diese Auseinandersetzung mit den Wurzeln des eigenen Denkens muss zwingend ins Curriculum aufgenommen werden“, so der Präsident des größten deutschen Ökonomenverbandes weiter.

Neben Klassikern wie Karl Marx, Adam Smith, Friedrich List oder Josef Schumpeter sollten auch die Werke von Trägern des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften auf dem Lehrplan stehen, so Schauf. „In der Wirtschaftswissenschaft gibt es viele herausragende Autoren, deren Analysen bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben. Zumindest die wichtigsten von ihnen sollte jeder Ökonom kennen und einordnen können.“

„Auch als Forschungsthema wäre es hochinteressant, die Ansätze früherer Denkschulen zu integrieren, so wie es unser kürzlich verstorbenes Mitglied Hans Christoph Binswanger in seinem Hauptwerk ‚Die Wachstumsspirale‘ beispielhaft versucht hat“, erklärte Malcolm Schauf. „Solche Arbeiten könnten der Volkswirtschaftslehre gerade in Deutschland wieder ein neues Alleinstellungsmerkmal geben.“