Zum zweiten Mal vergibt das Institut für Wirtschaft und Ökologie an der Universität St. Gallen (IWÖ-HSG) in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) den mit 3.000,- Schweizer Franken dotierten Hans Christoph Binswanger Preis. Gefördert werden Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen, deren Forschung thematisch in der Tradition Binswangers steht.

Am heutigen 19. Juni wäre der Doktorvater von Josef Ackermann, Vordenker der ökologischen Steuerreform und Pionier der Umwelt- und Ressourcenökonomie Hans Christoph Binswanger 91 Jahre alt geworden.

Hans Christoph Binswanger (1929-2018), seit 2016 Mitglied im bdvb, gehörte zu den wichtigsten unorthodoxen Ökonomen im deutschsprachigen Raum. Viel Beachtung fand sein 1985 erschienenes Werk „Geld und Magie“, eine ökonomische Deutung von Goethes Faust. Gleichzeitig war die gesellschaftliche Relevanz und praktische Umsetzbarkeit seiner Forschung Binswanger ein großes Anliegen. Sein Hauptinteresse galt dem Zusammenhang zwischen Ökonomie und Ökologie. Wirtschaftliches Wachstum hielt er für notwendig, in der Geldschöpfung erkannte er aber die Ursache einer problematischen Dynamik, die über das wirtschaftlich notwendige Wachstum hinausgehe und im Interesse der Nachhaltigkeit durch geeignete wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen eingedämmt werden müsse.

Die Bewerbung ist bis 31. August 2020 möglich und steht Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen aus sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen offen, die noch keine ordentliche Professur innehaben. Das Thema der Arbeit soll über den Mainstream der Volkswirtschaftslehre hinausragen und eines der folgenden Gebiete abdecken:

  • Begriff und Rolle von Natur und Geld im Wirtschaftsprozess
  • Die Frage nach dem Wachstumszwang in kapitalistischen Wirtschaftssystemen
  • Die ökonomische Deutung wichtiger Werke in Literatur und Kunst

Sowohl publizierte als auch unveröffentlichte Papers und Monographien in deutscher oder englischer Sprache können eingereicht werden. Die Arbeiten sollten nicht älter als fünf Jahre sein, Master- oder Bachelorarbeiten sind ausgeschlossen. Besonderer Wert wird auf die Originalität und gesellschaftliche Relevanz der Beiträge gelegt.

Mitglieder der Jury sind:

  • Prof. Dr. Elisabeth Allgoewer, Universität Hamburg
  • Prof. Dr. Johannes Binswanger, Universität St. Gallen
  • Prof. Dr. Mathias Binswanger, Fachhochschule Nordwestschweiz
  • Dr. Arthur Braunschweig, E2 Management-Consulting, Zürich
  • Prof. Dr. Thomas Dyllick, Universität St. Gallen
  • Prof. Dr. Martin Kolmar, Universität St. Gallen
  • Prof. Dr. Marco Lehmann-Waffenschmidt, TU Dresden
  • Prof. Ernst Mohr, Ph.D., Universität St. Gallen

Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der oikos-Konferenz am 16. November 2020 an der Universität St. Gallen.

Kontaktdaten und weitere Informationen sind auf der Internetseite des Instituts für Wirtschaft und Ökologie zu finden: https://iwoe.unisg.ch/de/institut/hcb-preis